Hundeschule mit Biss

Dicker Hund

Ach, du dicker Hund!
Übergewicht bei Hunden – mehr als nur ein Schönheitsfehler

In den Medien wird täglich darüber berichtet, dass die Menschheit immer dicker wird, dass Fettleibigkeit zunimmt und damit auch einhergehende Krankheiten wie Herzverfettung, Diabetes, Arthrose und Co. ansteigen. Dies verursacht in den Sozialkassen immense Kosten und treibt die Beiträge in die Höhe. Schuld ist in vielen Fällen das mangelnde Wissen über eine gesunde und schmackhafte Ernährung, die Zusammensetzung von Fertignahrung und natürlich die perfide Wirkweise der Werbung, die uns täglich umgibt.

Wir Menschen sind in Bezug auf unsere Hunde oft besonders anfällig. Wenn die Werbung uns etwas verspricht, sind wir geneigt, dies zu glauben. Stehen dann noch werbewirksame Sprüche auf der Verpackung wie „frei von Konservierungsstoffen und Zucker“, greifen wir gerne zu. Schon landet mehr Futter im Hund als gesund ist!
Je übergewichtiger Hunde sind, desto wahrscheinlicher werden Spätfolgen. Der Tierärzteverband geht davon aus, dass Übergewicht die Lebensdauer eines Hundes um mindestens zwei Jahre verkürzt.


Übergewicht erkennen

Die meisten Hundebesitzer wollen nicht wahrhaben, dass ihr Hund seine Bikini-Figur verloren hat. Manche fühlen sich sogar persönlich angegriffen, wenn ich sie dezent auf die Figur ihres Hundes hinweise. Es gibt einige eindeutige Parameter, mit denen Sie ganz selbstkritisch überprüfen können, ob Ihr Vierbeiner zu viel futtert:

  • Verdickter Rutenansatz
  • Taille verschwindet (der Bauch sollte schmaler als die Rippen sein)
  • Rippen lassen sich nur schwer ertasten (beim Streicheln sollten sie fühlbar sein)
  • Es bilden sich Nackenfalten/„Stiernacken“ aufgrund von Übergewicht
Mopf, Übergewicht

Medizinische Ursachen für Übergewicht

Manchmal ist man sich ganz sicher, dass der Hund nicht zu viel Futter bekommt, dass er eigentlich sogar recht wenig frisst und trotzdem dick und müde ist. Es gibt nämlich einige Krankheiten, die dazu führen können, dass unsere Hunde dicker werden. Gerade die Schilddrüse hat einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel. Sollten zudem noch Verhaltensauffälligkeiten bei Ihrem Hund vorhanden sein, lesen Sie meine Artikel zur Schilddrüsenfehlfunktion und überlegen Sie, ob Sie Ihren Hund dahingehend untersuchen lassen möchten.

Auch eine Kastration hat oft Auswirkungen auf die Figur. Nicht die Kastration allein lässt die Tiere dicker werden, sondern die Änderung im Stoffwechsel durch den Wegfall verschiedener Hormone, die auch die Bewegung beeinflussen. Nach einer Kastration sollte die Futtermenge genau überprüft und gegebenenfalls reduziert werden.

Nicht zuletzt kann Ihr Tierarzt Sie beraten, um Erkrankungen wie Cushing auszuschließen oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu besprechen, die Übergewicht begünstigen.


Gesundheitliche Aspekte von Übergewicht

  • Das Narkoserisiko steigt erheblich. Sollte Ihr Hund aufgrund eines Unfalls oder einer Verletzung operiert werden, ist sein Risiko in der Narkose deutlich größer als das eines schlanken Hundes.
  • Übergewicht schwächt den Kreislauf und der Abbau von Narkosemitteln verlängert sich.

Soziale Aspekte von Übergewicht

Ein dicker Hund ist schneller außer Atem, erschöpft und müde und kann weniger am Familienleben teilnehmen als ein fitter und normalgewichtiger Hund. Das bedeutet, dass ein übergewichtiger Hund weniger Spaß an Spaziergängen und Familienausflügen hat. Er verzichtet eher auf Spiele mit seinen Menschen und das Toben mit Artgenossen wird ebenfalls weniger, weil es zu anstrengend geworden ist. Je übergewichtiger ein Hund ist, desto weniger soziale Interaktionen stehen ihm zur Verfügung – die Lebensqualität sinkt erheblich.


Hunde-Diät – was tun, um abzunehmen?

Grundsätzlich gilt für Hunde das Gleiche wie für Menschen: Wer langfristig Gewicht verlieren möchte, sollte weniger Kalorien zu sich nehmen, als er verbrennt. Plump ausgedrückt heißt das: FDH = Friss die Hälfte.

Bestandsaufnahme

Starten Sie mit einer Bestandsaufnahme: Wie viel frisst Ihr Hund über den Tag verteilt wirklich? Notieren Sie alle regulären Mahlzeiten, aber auch Kauartikel, Snacks und essbare Belohnungen. Oft summieren sich kleine Happen zu einer erheblichen Menge.

Fragen Sie zudem alle Personen, die Kontakt zu Ihrem Hund haben, ob und was sie ihm zwischendurch geben.


Bewegung erhöhen

Starten Sie nicht direkt mit einem überambitionierten Sportprogramm sondern beginnen sie moderat:

  • Beginnen Sie mit gleichmäßigen Bewegungen auf ebenem Untergrund.
  • Variieren Sie das Tempo bei Spaziergängen.
  • Parken Sie weiter entfernt und gehen Sie zusätzliche Strecken.
  • Falls Ihr Hund gerne schwimmt, ist das eine gelenkschonende Möglichkeit.
  • Später kann Ihr Hund Sie beim Joggen oder Fahrradfahren begleiten.

Diätpillen für den Hund?

Immer mehr Hersteller vertreiben spezielle Produkte für übergewichtige Hunde. Angefangen bei „Spezialfutter“ über kalorienärmere Leckerchen bis hin zu angeblichen Adipositas-Tabletten.

Lassen Sie die Finger von solchen Produkten und investieren Sie lieber in hochwertiges Futter, medizinische Betreuung beim gesunden Abnehmen und wetterfeste Kleidung für ausgedehnte Spaziergänge!

Mit der richtigen Mischung aus Ernährungsanpassung und Bewegung kann Ihr Hund bald wieder fit, gesund und lebensfroh sein!